Anatomie und Funktion des Her-Kreislauf-Systems
Zum Herz- Kreislauf-System zählt man natürlich das Herz. Daneben die Gefäße. Sie werden unterschieden in Arterien (große und mittlere Adern, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg in den Körper pumpen), Kapillare (kleineste Blutgefäße, an denen Stoff- und Gasaustausch im gesamten Körper stattfindet) und Venen (welche wieder zurück zum Herzen laufen und unterwegs an Leber zur Entgiftung ausladen und in der Lunge CO² und Sauerstoff tauschen). Diesen Fluss des Blutes, angetrieben durch den Motor Herz, nennt man Kreislauf. Der Kreislauf sorgt dafür, dass der Körper und seine Zellen versorgt werden, und Stoffe entsorgt werden können.
Was stört die Herz-Kreislauf-Gesundheit ?
Bekannt ist, dass ungünstige Blutfette (das „böse“ Cholesterin LDL und Triglyceride) schlecht für das Herz bzw. unsere Gefäße sein sollen. Und Rauchen. Und Bewegungsmangel. Zucker (Diabetes – 10% der Deutschen sind davon betroffen, die Dunkelziffer wird deutlich darüber liegen) verkleistert die kleinen Gefäße. Ateriosklerose ist die Folge, mitverantwortlich für gefürchtete Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Wie spielt hier der Darm mit ?
Der Darm ist unser Versorger. Versorger des Herzens und allen/m anderen/m. Ernährungsfehler (hochkalorische, nährstoffarme Ernährung) und Bewegungsmangel führt zu Übergewicht ( mit möglichen Folgen Diabetes, Bluthochdruck, Entgleisung des Fett-Stoffwechsels). Dies zählt als größter Risikofaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Aber es gibt noch viele weitere, subtilere Einflüsse des Magen-Darms auf die Herzgesundheit, welche erst in den letzten Jahren in den Fokus der modernen Medizin rückte. Das Mikrobiom, beziehungsweise das Metabolom. Mikrobiom ist die Gesamtheit der Lebewesen, die unser Körper beherbergt. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten. All diese Mikroben produzieren Stoffe. Die Gesamtheit dieser Stoffe nennt man das Metabolom. Diese Metabolom, je nachdem wie es zusammengesetzt ist, wirkt sich günstig oder ungünstig auf unsere Organe und unsere Gesundheit aus.
Toxine, beispielsweise von Parasiten produziert, können einen großen Einfluss auf die Herzfrequenz haben. Besteht zum Beispiel eine ungeklärte Tachykardie, also zu schneller Herzschlag, könnte neben den üblich Verdächtigen wie Stress und seine angehörigen Hormone, auch ein ungewünschter Einzeller oder Wurm im Darm dafür verantwortlich sein.
Blähungen, besonders die, welche im Oberbauch sitzen (Siehe SIBOS, Pilzerkrankungen), können den Brustraum beengen, und dort zum sog. Roemheld-Syndrom führen. Das Herz kann sich nicht richtig ausdehnen und füllen, weil der aufgeblähte Bauch den Platz beschränkt.
Bakterien, besonders Fäulniskeime, können Stoffe produzieren, die das Herz und auch die Gefäße maßgeblich beeinflussen. Hier sind besonders biogene Amine zu nennen. Das bekannteste ist das Histamin. Symptome können hier sein Hitzewallungen, Herzrasen, Herzstolpern, Flush (Hautrötung) Kreislaufprobleme und Schwindel.
Nährstoffmängel, besonders der für die Herztätigkeit wichtigen Spurenelemente wie Kalium, Natrium, Magnesium, sind im Darm begründet. Für das Herz wichtige Fettsäuren wie Omega 3 müssen zugeführt, und i.d.R. über den Darm aufgenommen werden um in die Blutbahn und das Herz zu gelangen.
Chronische Magen-Darm-Entzündungen können Botenstoffe wie TNF-alpha und Interleukin-6 übermäßig freisetzen. Diese wirken auf die Gefäßmuskulatur, also zum Zusammenziehen von Blutgefäßen und treiben so den Blutdruck in die Höhe. Angiotensin II kann bei Entzündungen ebenfalls vermehrt ausgeschüttet werden, was zusätzlich blutdrucksteigernd wirkt.
Autoimmunerkrankungen (zur Erinnerung: 80% des Immunsystems sitzt im Darm !) gelten als Risikofaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen. Patienten mit rheumatoider Arthritis weisen Studien zufolge z.B. ein um bis zu 60 % im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung höheres Herzinfarktrisiko auf.
Lebensmittel-Unverträglichkeiten können das Herz-Kreislauf-System beeinflussen.
Ist die Darmbarriere nicht intakt (Leaky gut) genannt, was bedeutet das viele Stoffe unkontrolliert in das darmansässige Gewebe eindringen können, ist die Symptomatik auf den gesamten Körper oft von sehr großer Relevanz.
Deshalb lohnt sich bei allen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die (noch) nicht strukturell nachzuweisen sind, ein genauer diagnostischer Blick auf das Magen-Darm-System. Liegt hier vielleicht ein Auslöser der Beschwerden, oder wird zumindest aus dem Darm heraus getriggert? Mit Diagnostik des Mikrobioms, bzw. des Metaboloms kann das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung besser eingeschätzt werden. Darmbarriere ist ein nächster wichtiger Faktor bei der ganzheitlichen Betrachtung. Sowie die Aktivität des darmansässigen Immunsystems.
Ist die Darmgesundheit vorhanden, bzw. wiederhergestellt, kann mit verschiedenen Substanzen wie Fettsäuren, sekundären Pflanzenstoffen, Mineralien und Spurenelementen, Aminosäuren usw. die Herzgesundheit gefördert werden.
Auf das unser „Motor“ lange und gesund läuft.